Raum der Kontemplation

RAUM DER KONTEMPLATION

1,0 | Entwurf | 4 Master

Hafencity Universität Hamburg

Es gibt keinen Anfang des Geistes und es gibt kein Ende. Eine Erkenntnis, die in tiefster Achtsamkeit ihre Wurzeln in unserem Bewusstseinszustand findet. Eine Erkenntnis, die in ihrem Erscheinungsbild einer Form gleichkommt, welche für Vollendung, Einheit, Erleuchtung, Eleganz und die japanische Ästhetik an sich steht. Das Ensō, respektive der Kreis wirkt auf den Menschen in seiner Vollständigkeit und organischen Symmetrie als beruhigendes Element. Zusammen mit den stilistischen Mitteln der japanischen Architektur (Yugen, Utsuroi, Michi Yuki, Ma, Hashi), formt es unseren Ort der Kontemplation in einem Schilffeld nähe Zingst. Schemenhaft erkennt man von dem Feldweg eine hölzerne Struktur in der Ferne aus dem hohen Schilf ragen. Begierig den verborgenen Ort zu entdecken, gelangt man über den geschwungen schmalen Holzsteg, mit Gefälle, tiefer in das Feld, welches einen mehr und mehr zu verschlingen vermag. Umgeben von der Natur, dem zart raschelnden Schilf im Wind und der entstehenden Enge kommt unser Geist mehr und mehr zur Ruhe, ohne zu erkennen wohin der Weg uns führt.

Eine Fuge zwischen Holzsteg und Betonweg verrät uns, dass wir uns unter das Wasserniveau begeben. Auf einem Höhenniveau von -1 Meter schneiden sich zwei Pfade und wir erhalten wieder einen diffusen Einblick auf die Architektur, die uns in ihrer Mysteriösität, den Weg bestreiten ließ. Mit gesteigerter Sehnsucht nach dem Ziel, dem Schilf über uns als Puffer zur Umgebung und einen durch Wände begrenzten abfallenden Pfad, gelangen wir noch tiefer in das Feld und in unseren Geist. Eine letzte Fuge im Beton und ein wechselnder Bodenbelag bereiten uns auf den Ort unserer Sehnsucht vor. Nach dem Erleben von Enge, Vorfreude und Bedacht betreten wir einen offenen weiten Raum, mit freiem Blick auf den inneren Teich der Ruhe. Abgelöst und entkoppelt von jeglichen Umwelteinflüssen, können wir über eine letzte Stufe uns zur Ruhe auf das Holzpodest setzen, unsere Füße mit der Natur, dem Wasser, verbinden und unser Bewusstsein treiben lassen.

07.2021

YUGEN

Art of untold / unknown

MICHI YUKI

Moving self

UTSUROI

Changing space

MA, HASHI

Boundary in motion

Kernbegriffe der Analyse